Nur Kinder, die tiefe Wurzeln in einer vertrauensvollen Bindung bilden konnten, entwickeln sich eigenständig und selbstbewusst.

Gordon Neufeld

Bindung ist das grundlegendste Bedürfnis des Menschen und deshalb schenken wir im Lernort farnica dem Aufbau von tragenden Bindungen besonders viel Bedeutung und Zeit. Auf dem Weg der Reifwerdung brauchen Kinder ausreichend Nahrung in Form von Sicherheit, Orientierung, Verbundenheit und Geborgenheit, um sich optimal entwickeln zu können. Die vertrauens- und würdevolle Beziehung zum Kind und seinen Eltern bildet daher das Herzstück unserer Lernkultur.

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen. 

Astrid Lindgren

Potentialentfaltung ist für uns gekoppelt an den Zugang zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Indem wir regelmässig innehalten, durchatmen und Körperempfindungen und Gefühle beobachten und benennen, lernt das Kind sich und sein Bauchgefühl immer besser kennen. Achtsam sein lehrt uns den mitfühlenden Umgang mit uns selbst, den Mitmenschen und der Natur.

Spielen ist Dünger für das Gehirn und Kraftfutter für Kinderseelen. 

Gerald Hüther

Das freie, selbstbestimmte Spiel ist ein bedeutender Entwicklungsmotor für das kindliche Gehirn. Im echten Spiel sind im Vergleich zu allen anderen kindlichen Tätigkeiten am meisten Hirnareale gleichzeitig aktiv, vernetzend und Synapsen bildend. So lernt, erprobt, vertieft und verarbeitet das Kind von sich aus anstehende Themenfelder und erweitert seine Problemlösekompetenz.

Der Lernort farnica bietet für Kinder jeden Alters Zeit und Raum dafür.

Ich glaube, eines Tages wird man verstehen, dass es der Natur zuwider läuft, wenn man Kinder nach Jahrgängen voneinander trennt. 

Maria Montessori

In altersdurchmischten Gruppen wird im Lernort farnica gespielt, gelebt und gelernt. Durch die längere Zugehörigkeit zur Lerngruppe erleben die Kinder eine soziale Tradition, die Sicherheit gibt, sowie fortwährende Veränderungen der Strukturen, Aufgaben und Positionen innerhalb der Gruppe. Ebenfalls fördert dieses integrative Modell die Selbständigkeit und das vor- und rückgreifende Lernen.

„Alle Kinder wollen lernen, aber in ihrem eigenen Tempo, auf ihre Weise und wenn sie dazu bereit sind“  

Remo Largo

Kinder unterscheiden sich bezogen auf ihr Wissen, ihr Können, ihren Entwicklungsstand und ihre sprachlichen Voraussetzungen in hohem Masse. Im Lernort farnica leben wir diese Heterogenität bewusst und gestalten Lernwege und Lerngruppen dem Lernstand entsprechend – unabhängig vom Alter des Kindes. Jedes Kind ist dort, wo es steht, genau richtig.

Aus der Hirnforschung wissen wir: Lernprozesse, die effektiv und nachhaltig sein sollen, müssen für die Kinder bedeutsam und mit Freude erfüllt sein. Um die natürliche Lernfreude zu unterstützen und zu erhalten, begleiten wir die Kinder achtsam und ohne Druck auf ihrem persönlichen Lernweg und bieten Raum für individuelle Interessen.

In jedem Kind steckt eine Goldgrube. 

Maria Aarts

Ressourcenorientierung bedeutet für uns, dass wir unsere Wahrnehmung auf die Stärken im Menschen richten. Ist das Miteinander geprägt von dieser Grundhaltung, so entsteht eine positive und entspannte Atmosphäre. Darin entwickeln Kinder den Mut, ihr ganz eigenes Potential zu entdecken, sich Herausforderungen zu stellen und Fehler zu machen.

Bildung ist ein offener, lebenslanger und aktiv gestalteter Entwicklungsprozess des Menschen. Bildung ermöglicht dem Einzelnen, seine Potenziale in geistiger, kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden, sie zu entfalten und über die Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt eine eigene Identität zu entwickeln. Bildung befähigt zu einer eigenständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung, die zu verantwortungsbewusster und selbständiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer, kultureller, beruflicher und politischer Hinsicht führt.

Bildungsziele Lehrplan 21

Bewusst nutzen wir den Gestaltungsfreiraum, den uns der LP 21 bietet. Es gibt keinen Stundenplan mit 45 Min Lektionen. Leben, spielen und Lernen vermischen sich im Lernort farnica.

Wir sprechen mit den Eltern ab, welche Kompetenzen für das Kind im Lernort farnica im Vordergrund stehen. Daneben gibt es Raum für fächerübergreifende Projekte und Themen aus der Lebenswelt der Kinder.

Im Kern geht es darum zu erkennen, dass vieles was wir im Alltag tun, einen lehrplanrelevanten Bezug hat. Schaffen wir es, dieses lebensnahe Lernen mit dem Schulalltag zu verknüpfen, schaffen wir eine optimale Grundvoraussetzung, dass interessenbezogenes, selbstgesteuertes Lernen funktioniert. 

Paula Duwan

Das Leben selbst bietet so viele Möglichkeiten und unendlich viele Lernanlässe. Die Struktur des Lernortes eröffnet uns bereits vielfältige Lernfelder.

Zusätzlich forschen, spielen und erleben wir im Rahmen von Projekten, aktuellen Anlässen und Ereignissen, sowie an Lernorten ausser Haus. Kontakte zu Fachpersonen, die uns ihre Leidenschaft gerne näher bringen, bereichern uns: Mal gestalterisch, mal erlebnispädagogisch, in Museen, in der Natur und in Betrieben. 

Manches wird geplant und organisiert sein- vieles darf aber auch entstehen, spontan auftauchen und aus der Gruppe wachsen.

Wer sich über Zeugnisse definiert hat nichts gelernt. Bildung ist Entwicklung und kein Prüfverfahren. Bildung ist der Schlüssel für ein gelungenes Leben. Lernen ist aber mehr. Es bedeutet nicht, alles zu wissen, sondern maximale Entwicklungsfähigkeit.

Wolf Lotter

Wir dokumentieren die Kompetenzentwicklung der Kinder im Lernort notenfrei anhand der Kompetenzbereiche des Lehrplans. Erlernte Techniken, Aktivitäten und Projektarbeiten ordnen wir den Kompetenzen zu und dokumentieren Lernfortschritte. Die Art der Dokumentation geschieht in Absprache mit den Eltern, damit sie dem Jahresbericht beigelegt werden kann. Eine Möglichkeit ist die individualisierte, transparente Lernstandserfassung mit dem mirroco-Tool. (www.mirroco.ch)

Die Reflexion findet in alltäglichen Rückmeldungssituationen und regelmässigen Coaching-Gesprächen statt. Wir feiern gemeinsam Erfolge, wenn das Kind etwas erreicht hat und bewerten nicht an einem bestimmten Datum den Lernstand. So wird es nur mit sich selbst, und nicht mit den anderen verglichen.

Wirf einen tiefen Blick auf die Natur und Du wirst alles besser verstehen.

Albert Einstein

Wir verbringen mit den Kindern einen Tag pro Woche in der Natur. Dieser Lernort bietet einen optimalen Platz zur ganzheitlichen Entfaltung, regt die Kreativität an und wirkt sich positiv auf die emotionale Befindlichkeit aus.

Beim Lernen in der Natur wird die kognitive, motorische und soziale Entwicklung ganz natürlich unterstützt: beobachten, forschen, klettern, austoben, gemeinsam Feuer machen und Abenteuer erleben.

Die Jahreszeiten sowie der Lebensraum von Pflanzen und Tieren werden mit allen Sinnen erfahren und verschiedenste Kompetenzen ganz nebenbei erworben.